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(Quelle: Sparkasse Bayreuth / Nordbayerischer Kurier)

Begriff und Entstehung

„Faustlos“ ist ein für die Grundschule und für den Kindergarten entwickeltes Curriculum, das impulsives und aggressives – und damit auch gewaltbereites - Verhalten von Kindern und Jugendlichen vermindern und ihre soziale Kompetenz erhöhen soll. Es ist die deutsche Version des amerikanischen Programms „Second step“ (Beland 1988), das vom Committee for Children in Seattle entwickelt wurde. Die Orginalmaterialien wurden in einem mehrstufigen Prozess übersetzt, im ständigen Feedbackverfahren mit Lehrkräften weiterentwickelt, evaluiert und für den deutschsprachigen Kulturraum angepasst. Inzwischen wird Faustlos in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesetzt. Ein Curriculum wurde speziell für die Grundschule, eines speziell für den Kindergarten entwickelt. Nur das Heidelberger Präventionszentrum ist vom Comittee for Children autorisiert, Fortbildungen für „Faustlos“ durchzuführen.

Das Programm ist für Kinder im Vorschulalter und in der Grundschule für die Klassenstufen 1 bis 3 konzipiert.

Grundlegende Zielsetzungen

„Faustlos“ ist ein organisch aufgebautes Konzept, das stufenweise Fähigkeiten in den folgenden Bereichen vermitteln will:

  • Empathie
  • Impulskontrolle und
  • Umgang mit Ärger und Wut

Empathie ist eine maßgebliche Voraussetzung für den Erwerb prosozialer Fähigkeiten und eine ebenso wichtige Voraussetzung für die Prävention von Aggressionsbereitschaft. Durch erworbene alters- und entwicklungsadäquate Einsichten und Kenntnisse soll ein vorhandener Mangel an sozialen Kompetenzen ausgeglichen werden, der eine konstruktive Form der Problem- und Konfliktbewältigung nicht zulässt. Hierdurch soll gewaltbereitem Handeln vorgebeugt werden.

Das Programm ist für Gruppen entwickelt und wendet sich an alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse. Die hinsichtlich Gewaltbereitschaft und Aggression besonders gefährdeten Kinder verbleiben ebenfalls im Klassenverband und werden nicht ausgegrenzt.

Die Fähigkeiten im Bereich der Empathie (Einheit I), der Impulskontrolle und des Umgangs mit Ärger und Wut werden an Hand eines sehr sorgfältig ausgewählten fotografischen Materials regelrecht trainiert. Es handelt sich um Szenen aus dem entsprechenden Umfeld und aus der entsprechenden Altersgruppe.

So sollen die Kinder beispielsweise beim Empathietraining Gefühle ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler, Ähnlichkeiten und Unterschiede von Verhaltensweisen von Mitschülerinnen und Mitschülern in der gleichen Situation erkennen, das Verändern von Gefühlen beurteilen lernen sowie lernen, Gefühle mitzuteilen. Schülerinnen und Schüler sollen Freude, Trauer etc. erkennen, um dementsprechend einfühlsam bzw. angemessen handeln zu können. Zentral ist dabei immer wieder eine „Erziehung der Gefühle“, denn die Kompetenzen, die Kinder benötigen, um mit ihren aggressiven Impulsen konstruktiv umzugehen und um gute Beziehungen zu anderen aufzunehmen wie aufrechtzuerhalten, werden meist nur am Rande des erzieherischen Alltags thematisiert und eingeübt.

In allen Lektionen werden die Übungen mit dem fotografischen Material durch weitere Rollenspiele und Übungen, die die Einsichten des Kindes vertiefen sollen, unterstützt.

Die Kontrolle impulsiven Verhaltens ist der zweite Baustein der Faustlos-Curricula. Häufig sind es gerade impulsive Handlungen von Kindern, die – oftmals so gar nicht beabsichtigt – Konflikte heraufbeschwören. In der Einheit Impulskontrolle (Einheit II) werden schwierige oder konflikthafte Situationen angesprochen, bei denen zwei erfolgreiche Strategien miteinander verbunden werden, nämlich ein Problemlöseverfahren und die Übung einzelner sozial kompetenter Verhaltensweisen. In einem Fall geht es zum Beispiel darum, zum richtigen Zeitpunkt bei einem Spiel oder einer Tätigkeit mitzumachen (Klasse 2, Lektion 11). Auch bei der Impulskontrolle werden Übungen in den jeweils höheren Klassenstufen - auf einem jeweils höherem Level und auf andere Situationen übertragen – wiederholt. Wesentliches Ziel des spielerischen Einübens neuer Verhaltensweisen ist auch hier, Kinder darin zu fördern, sich in sozialen Situationen angemessen und erfolgreich zu verhalten.

Ähnlich wird in Einheit III: „Umgang mit Ärger und Wut“ verfahren. Ziel dieser in allen drei Klassenstufen durchgeführten Lerneinheit ist, Techniken zur Stressreduktion zu vermitteln, um Ärger und Wut abzubauen zu lernen. Es geht dabei nicht darum, vordergründig Wut und Ärger zu unterdrücken, sondern um das daraus sich möglicherweise ergebende destruktive Verhalten zu korrigieren. Kinder sollen zur Lösung sozialer Probleme ermutigt werden. Auch zu diesem Komplex werden viele weitere Themen und Situationen ergänzend angesprochen.

Grundsätzliches Charakteristikum

Das Programm „Faustlos“ setzt auf die Erkenntnis der Frühpädagogik, dass effektive Gewaltpräventionsansätze möglichst früh in der Entwicklung von Kindern ansetzen sollten. Mit Hilfe der durchgeführten Lektionen werden bewährte Strategien zur Problemlösung eingeübt und so das Verhaltensrepertoire von Grundschul- und Kindergartenkindern erweitert. Verstärkungstechniken sollen dem Schüler bzw. der Schülerin das eigene Verhalten immer wieder bewusst machen, Sprachmuster können helfen sich und anderen die eigene Gefühlslage klar zu machen. In Zusammenhang mit dem Erwerb dieser sozialen Fähigkeiten wird die Vermeidung von Regelverletzungen und von Gewaltbereitschaft auch direkt angesprochen.

(Quelle: www.km.bayern.de/lehrer/erziehung-und-bildung/gewaltpraevention.html)


 

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